Unter dem Motto „Willkommen und Wiedersehen“ veranstaltete das Institut für Romanistik der Friedrich-Schiller-Universität am Montag, den 14. Oktober, zum ersten Mal eine eigene Semesterauftaktfeier. Pünktlich zum Start der Vorlesungszeit 2019/20 sollten im Rahmen der Veranstaltung sowohl die Erstsemester willkommen geheißen als auch Studierende sowie Alumnae und Alumni der Romanistik zum Wiedersehen und gemeinsamen Vernetzen eingeladen werden.

Zu Beginn der Veranstaltung um 19 Uhr war der Kleine Rosensaal bereits gut gefüllt. Auch ehemalige MitarbeiterInnen des Instituts (u.a. Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Dahmen, langjähriger Professor für Rumänistik und ehemaliger Dekan der Philosophischen Fakultät) waren zugegen.

Während des ersten Teils der Veranstaltung begrüßte der (scheidende) Institutsdirektor Prof. Dr. Marcus Reinfried (Lehrstuhl für Didaktik der romanischen Schulsprachen) die anwesenden Gäste mit einem kurzweiligen Rückblick auf seinen eigenen Studienbeginn. Im Anschluss berichteten drei AbsolventInnen verschiedener romanistischer Studiengänge von ihrem jeweiligen Studienverlauf, Werdegang nach dem Studium und dem Alltag in ihren jeweiligen Berufsfeldern.

Mareen Kahlisch, die 2015 ihren Master „Literatur – Kunst – Kultur“ an der FSU mit einem Schwerpunkt in der Italianistik abschloss, war nach Jena gekommen, um mit ihrem neuen Studienschwerpunkt ihrer Begeisterung für die italienische Sprache und Kultur nachzugehen. Sie berichtete von entscheidenden Richtungsweisungen, die sich aus einer Mischung aus Engagement, Enthusiasmus, aber auch glücklichen Fügungen ergaben – angefangen von Studienwahl und -verlauf, den absolvierten Praktika in italienischen Kultureinrichtungen bis hin zu ihrer ersten Stelle nach dem Studium an der österreichischen Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. Mareen Kahlisch gab den Hörern umfassende Einblicke in die vielfältigen Aufgabenbereiche einer Universitätsassistentin in der Italianistik an einer österreichischen Universität und die Herausforderung, die es bedeutet, die Dissertation, die Lehre und alle anderen Aufgaben unter einen Hut zu bringen, so schön die Vielfältigkeit ihres Berufs auch sei. Sie betonte, wie wichtig es sei, sich wirklich für sein Fach und die eigene Forschung zu interessieren, und wie bereichernd es stets für sie sei, die jeweilige Kultur zu durchdringen und in ihr aufzugehen – und das sowohl über die Literatur als auch durch längere Aufenthalte in Italien und Frankreich.

Fabian Leib, der 2017 sein erstes Staatexamen für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Deutsch und Französisch abschloss und im Sommer diesen Jahres sein Referendariat beendet hat, erzählte auf sehr lebendige Art und Weise, wieso der Lehrerberuf trotz aller Widrigkeiten für ihn immer der einzige richtige Berufsweg war. Dabei zeigte er, dass es mitnichten immer genauso kommt, wie man es sich zunächst ausgemalt hat. Von der Wahl seines Zweitfachs Deutsch, das eigentlich Kunst werden sollte, über ein Praxissemester am Berufskolleg mit teils gleichaltrigen und sogar älteren Schülern, das Referendariat, während dessen er kurzerhand zum Klassenleiter „befördert“ wurde, wuchs Fabian Leib stets an seinen Herausforderungen. Fabian Leib hat zu Beginn des Schuljahres seine erste Stelle als „fertiger“ Lehrer an der neu gegründeten kommunalen TGS-Werkstattschule Jena angetreten und unterrichtet derzeit als „Mädchen für alles“ in den Klassen 1 und 5 Deutsch, Kunst, Werken und Musik. Sein Rat an alle anwesenden Lehramtsstudierenden lautete daher: „Es ist kein Kompromissberuf – macht das nur, wenn es wirklich das ist, was ihr wollt.“ Wichtig sei auch, auf sich selbst Acht zu geben und den Perfektionismus abzulegen, um sich einerseits nicht zu verzetteln und andererseits auch nachhaltig und langfristig einsatzfähig zu sein. „Was bis 21 Uhr nicht erledigt ist, wird danach auch nicht mehr besser. Arbeitet lieber mit dem, was ihr habt, und bereitet daraus einen guten Unterricht vor.“ Fabian Leibs ehrlicher Einblick in den Alltag eines Referendars und Lehrers erhielt von den Zuhörern begeisterten Beifall.

Dr. Beate Kerpen, die 2017 ihre Promotion in romanischer Literaturwissenschaft (Gutachterin: Prof. Dr. Claudia Hammerschmidt) erfolgreich abgeschlossen hat, arbeitet als Forschungskoordinatorin am Jenaer Max-Planck- Institut für Menschheitsgeschichte. Sie berichtete den Zuhörern von ihrem akademischen und beruflichen Werdegang und gab Studierenden den Tipp, „das zu studieren, woran sie wirklich Freude“ hätten, denn nur so seien sie wirklich gut. Weiter empfahl sie, „nicht mit Scheuklappen zu studieren“, sondern neben sehr guten akademischen Leitungen auch abseits vom Studium nach Möglichkeiten zu suchen, die eigene Persönlichkeit oder andere neue Fertigkeiten zu entwickeln. Sie selbst hatte beispielsweise ihre Auslandsaufenthalte in den USA, Spanien und Argentinien nicht nur dazu genutzt, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern hatte sich auch offensiv beim spanischen Bürgerradio als Redaktionsmitarbeiterin und Sprecherin betätigt, in einem Verein Badminton gespielt und sich ehrenamtlich in einer NGO um die Versorgung von Flüchtlingen gekümmert. Ihre Erfahrung: Personaler hätten sich oft gerade für diejenigen Tätigkeiten aus ihrem Lebenslauf interessiert, die etwas „aus dem Rahmen fielen“ oder scheinbar keine direkte Anwendung im Job hätten. Auch sie nahm den anwesenden Studierenden die Angst davor, den eigenen Karriereplan – notfalls auch mehrmals – neu auszurichten, hielt die jungen Menschen aber dazu an, Eigeninitiative an den Tag zu legen. Kerpen selbst, die inzwischen Mutter einer kleiner Tochter ist, hatte sich zum Ende ihrer Promotion hin gegen eine akademische Laufbahn entschieden und thematisierte offen die wenig vielversprechenden Perspektiven des sogenannten „akademischen Mittelbaus“ im harten Wettkampf um dauerhafte Forscherstellen und Professuren – gerade für Frauen, die wie sie eine Familie gründen wollten. Kerpen entschied sich somit 2016 für den „Ausstieg“ ins Wissenschaftsmanagement am internationalen Max-Planck-Institut, wo sie zunächst als Assistentin der Geschäftsführung begann und dann zur Forschungskoordinatorin ins Institutsmanagement mit Personalverantwortung befördert wurde. Die Arbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft, Verwaltung, Organisationsentwicklung und Personalführung sei vielfältig, kommunikativ und spannend, dabei aber auch auf wohltuende Art und Weise planbar. Dr. Beate Kerpen hat mit bemerkenswertem Aufwand und Resultat ihre Promotion abgeschlossen, nachdem sie bereits ihre Vollzeitstelle angetreten hatte.

Begleitet wurden die Wortbeiträge durch den Internationalen Frauenchor Lyra (Weimar), der unter der Leitung von Chorleiterin Denise Heidrich, selbst Studentin der Romanistik, ein unterhaltsames musikalisches Programm in verschiedenen romanischen Sprachen präsentierte.

Ab 20 Uhr wurde zum lockeren Stehempfang in den angrenzenden Großen Rosensaal geladen, wo bei Saft, Sekt und Knabbereien genügend Zeit zum Austausch bestand.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts freuten sich, ehemalige Studentinnen und Studenten wiederzutreffen und mehr über deren Werdegang nach dem Studium zu erfahren.

Die drei ReferentInnen standen dabei interessierten Studierenden Rede und Antwort. Zugleich präsentierten verschiedene Jenaer und Thüringer Institutionen und Verbände ihre Arbeit an Infoständen. Eine Slide-Projektion an der Wand wies auf die kommenden (und jüngst vergangenen) Veranstaltungen des Instituts für Romanistik, wie Gastvorträge, Exkursionen, Lesungen oder Theatervorstellungen, hin.

Verena Wilk (Projektkoordination Career Point) und Sandra Trienekens (Masterstudentin und studentische Aushilfskraft im Zertifikatsprogramm Karriereplan) waren für den Career Point der FSU vor Ort. An ihrem Stand berieten sie die Studierenden über die verschiedenen Möglichkeiten, das Studium von Anfang an berufsorientiert zu gestalten, und wiesen auf die Ringvorlesung „Karriere voraus!“, das Zertifikatsprogramm Karriereplan und weitere Beratungsangebote des Career Points hin.

Dr. Anne Jeannin repräsentierte mit ihren Mitarbeiterinnen sowohl das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW – OFAJ) als auch das Sprachenzentrum der FSU, an dem in Kooperation mit dem Institut Français Leipzig auch die DELF und DALF-Zertifikatsprüfungen abgelegt werden können.

Rea Mauersberger, Jacqueline Vicente und Janny Guevara vom Verein Iberoamérica e.V., der in Jena inzwischen sein über 20-jähriges Bestehen feiert und dessen MitarbeiterInnen für ihr vielfältiges Angebot und Engagement kürzlich mit dem Thüringer Qualitätssiegel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ geehrt wurden, stellten an einem Infostand den Verein und die kommenden Veranstaltungen – darunter das Kulturfestival Cinco Sentidos (7.-29.11.19), Lesungen und eine Feier zum Mexikanischen Totenfest – vor.

Dr. Marc Sagnol vom Institut Français Thüringen stellte die Arbeit des französischen Kulturinstituts vor und wies auf die kommenden Lesungen mit französischsprachigen Autoren – Pedro Kadivar in Erfurt am 7. November und Boualem Sansal in Jena am 25. November – sowie das französische Filmfestival Cinéfête (April 2020 in Jena) hin.

Das Institut für Romanistik bedankt sich bei allen Gästen für die rege Teilnahme und das ausgesprochen positive Feedback. Wir möchten noch einmal ausdrücklich den ReferentInnen dafür danken, dass sie uns und den Studierenden einen so persönlichen Einblick in ihren akademischen und beruflichen Werdegang geboten haben. Ebenso danken wir dem Dekanat der Philosophischen Fakultät, dem Fachschaftsrat der Romanistik, der Juniorbotschafterin des Deutsch-Französischen Jugendwerks und der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Jena e.V. für die großzügige finanzielle und personelle Unterstützung, ohne die die Veranstaltung nicht in dieser Form hätte stattfinden können. Besonderer Dank gebührt den vielen studentischen Hilfskräften der Romanistik, die sowohl tatkräftig und enthusiastisch beim Auf- und Abbau als auch bei der Bewirtung der Gäste geholfen haben. Wir wünschen allen Studierenden der Romanistik ein inspirierendes Wintersemester und unseren Erstsemestern einen erfolgreichen Start ins Studium!

Auch den von nah und fern angereisten Alumae und Alumni des Instituts für Romanistik sei ganz herzlich für ihr Kommen gedankt. Wir würden uns freuen, wenn wir weiterhin mit unseren Alumni und Alumnae in Kontakt bleiben und Sie auch demnächst zu ähnlichen Veranstaltungen einladen dürften. Melden Sie sich daher gern unter alumni.romanistik@uni-jena.de oder vernetzen Sie sich mit uns auf Xing (Alumni Romanistik Jena)  oder LinkedIn (Alumni Romanistik Uni Jena). Vielleicht finden sich unter den Anwesenden ja schon geeignete ReferentInnen für das nächste Jahr, die ihre Geschichte mit den Studierenden teilen wollen?

Organisation: Olivia Mauny und Diana Di Maria, Institut für Romanistik

Fotos: Jan-Peter Kasper, FSU

Text: Diana Di Maria